SHADODEX
Verlag der Schatten
Teaser zu den Geschichten aus
“Nach Sonnenuntergang”
von Jon Padriks
“Nachtwache”
… War das nicht der Brief, auf
den der Alte schon so lange
wartete? Hatte Freed nicht nach
Stormy Hill geschrieben in der
Hoffnung auf jenen Wunderheiler,
der dort leben sollte und
angeblich in der Lage war,
Fernheilungen durchzuführen?
Am liebsten wäre Jim aufgesprungen, um Freed den Brief zu bringen.
Aber der schlief sicher schon längst. In nächsten Augenblick wurde
er aus seinen Gedanken gerissen, als ein leidvoller Ruf ertönte. Das
war Freed! … Einen Moment später stand Jim in der Tür zum Zimmer
des Alten und sah ihn an. Er lag mit schmerzerfülltem Gesicht in
seinem zerwühlten Bett und starrte in seine Richtung. …
“… und es gibt sie doch!”
… Der Junge zog den Kopf ein,
presste die Augen zu. Er wollte
das Monster nicht sehen. Langsam
kam die Kreatur näher. Der Gestank
wurde intensiver. Die Wärme, die das
Ding ausstrahlte, war spürbar. Dann
berührte es ihn. Heißer, ekelerregender
Atem strömte in Bennys Gesicht. Es schnüffelte an ihm. Etwas
Hartes und zugleich Spitzes fuhr über seine Wange - eine Kralle!
Benny glaubte schon, jetzt sterben zu müssen, als ein Geräusch aus
dem Flur ertönte. Er öffnete die Augen, als das Wesen von ihm
abließ. Es schnupperte in der Luft wie ein Tier, das den Feind roch,
und verschwand so schnell, wie es gekommen war. Er sah nur einen
Schemen, der in die Wand glitt, als wäre diese nicht da. …
“Trautes Heim”
… Plötzlich ertönte ein Heidenlärm.
Die Decke über ihnen erbebte. Putz
bröckelte ab. Im nächsten Moment
löste sich ein Stein. Gerade noch
rechtzeitig konnte Peter Susi von
der Stelle ziehen, bevor weitere
Brocken herunterknallten.
Gleichzeitig durchwehte ein eisiger
Windhauch das Zimmer. Die
Fenster klirrten, und leichtere
Gegenstände, die bereits
ausgepackt und aufgestellt waren,
wurden umgestoßen. Und dort, wo die Decke eingestürzt war,
erblickte Peter einen Erhängten im Dachstuhl. Halb verfault. Maden
und Fliegen labten sich an ihm “Weg!”, schrie Susi erschrocken.
Peter hatte sie vor Entsetzen losgelassen. Durch die Tür zum
Korridor drangen Fledermäuse zu ihnen herein und fielen über Susi
her, die sich verzweifelt gegen die Biester zu wehren versuchte.
Sie schützte den Kopf mit den Armen, in die die Bestien ihre Krallen
schlugen. Blut spritzte. Susis hübsche, rote Locken geraten
durcheinander, dachte Peter fasziniert und erschrocken zugleich.
Da spürte er den Blickdes Erhängten auf sich ruhen. Der Untote
verzog die blutleeren Lippen in seinem zerfallenen Gesicht zu
einem hämischen Grinsen. …
“Die 13. Etage”
… Ein leises Knistern ertönte, und
ein Geldschein schwebte von der
Decke geradewegs vor sein Gesicht.
Ich lass dich nicht gehen”, wisperte
dabei eine Stimme. “Du gehörst mir.”
“Wer ist da?”, fragte Harry vorsichtig. Er war nicht mehr fähig, sich zu
rühren, starrte nur umher. “Sind Sie es, Chef?”
“Ich bin der wichtigste Teil deines Lebens”, kam es zur Antwort.
Von vorn. Von unten. Von der - Harrys Hals wurde trocken -
Hundertdollarnote, die nun vor seinen Füßen lag. Panisch blickte er
zurück. War ihm der Schatten gefolgt? Oder war einer der Kollegen
zugegen und beobachtete, wie lächerlich er sich verhielt, während er
allmählich den Verstand verlor? …
“Es”
… Als er nach einer halben Stunde,
in der er dagesessen hatte, als
hätte er den Handtuchhalter im
Badezimmer verschluckt, plötzlich
wieder in sich zusammensackte,
verschwand die fremde Schrift auf dem Monitor. Sein Herzschlag
betrug regelmäßige zweihundertsiebzig Schläge pro Minute, und
seine Lungen weiteten sich, bereit, das Fremde, das in ihm war,
endgültig in seinem Körper zu beherbergen. Nur mit Mühe gelang
es Dave, von seinem Stuhl vor dem Computer aufzustehen und
sich auf die kleine Couch zu legen, die an der hinteren Wand seines
Arbeitszimmers stand. Er nahm nur schwach wahr, dass ich da
etwas in ihm bewegte. …
ignorierend stand Ricky an einer eigenartigen Steinformation und
schnüffelte daran. Sein Fell sträubte sich, die Ohren lagen an, als
witterte er eine Gefahr. Instinktiv blieb Patrick stehen und sah sich
um. “Ricky, bei Fuß!” Ihn überlief eine Gänsehaut trotz der
Morgensonne, die wärmend durch die Baumkronen strahlte. Die
Steine waren so übereinandergeschichtet, dass sie an ein Grab
erinnerten …
Bettina nickte. Es würde ohnehin nichts geschehen. Sie griff nach
der Hand der Freundin und drückte sie. Heute Nacht würde Katja
feststellen … Der Gedanke riss ab. Plötzlich sah Bettina etwas. War
dies ein Fettfleck? Es musste einer sein. Wahrscheinlich flackerte
eine der Kerzen hinter ihnen, sodass er erst jetzt sichtbar wurde.
Aber nein! Das konnte keine Schmiere sein. Dieses Ding wurde
größer … Leo? Ihr stockte der Atem. …
“Der beste Freund des
Menschen”
… Der Schwarze stand hinter ihr,
knurrte und bellte. Sie konnte
seinen heißen Atem spüren.
Haarscharf neben ihr landete das
Messer des Anführers und blieb im
Sand stecken. Er öffnete seine Hose.
In diesem Moment sprang der Hund
über Elena hinweg nach vorn auf den Angreifer. Er warf ihn zu
Boden und schnappte nach ihm, schlug ihm die Zähne in den zur
Abwehr erhobenen Arm. Als die anderen sahen, wie ihr Freund
plötzlich in den Sand stürzte, als wäre er vom Blitz getroffen,
bekamen sie es mit der Angst zu tun. Sie liefen zu ihren Maschinen
zurück und ließen ihren Boss allein. Elena überwand den Schock
und rief nach dem Schwarzen, der den Fettsack attackierte und sich
wie ein Bluthund in ihn verbiss, nun aber sofort gehorchte. Knurrend
setzte er sich neben Elena hin. Der Rocker starrte verunsichert
umher, dann warf er Elena einen entsetzten Blick zu, raffte sich auf
und humpelte zu seinem Motorrad. Irgendwie schaffte er es, trotz
seiner Verletzungen, aufzusteigen und den anderen schnell
nachzufahren. …
auf ihn zu. Griff nach ihm. Packte ihn am Arm und zog ihn hinein
ins Bad. Die Tür krachte hinter ihm mit einem lauten Knall ins
Schloss. Dann war es still. Markus wagte nicht zu atmen in dieser
Dunkelheit, die nur schwach durch das Licht der Straßenlaternen
jenseits des Fensters erhellt war. Er spürte, dass er nicht allein war.
Irgendetwas war bei ihm. Kalt und unheimlich. In diesem Augenblick
durchzuckte ein Blitz die Finsternis. Lange genug, damit er für den
Bruchteil einer Sekunde die Frau vor sich sehen konnte. Sie hatte
sich auf dem Boden zusammengerollt und die Hände auf den Bauch
gepresst, aus dem sie stark blutete. Dann war es wieder dunkel. …
“Sie kommen nachts …”
… Stephen rieb sich die Augen. Da
bemerkte er die Schatten.
Unzählige schwarze Pünktchen
schwirrten vor der Fensterscheibe.
Waren es Fliegen? Oder Mücken?
Wo kamen sie her? Er stand auf und trat näher. Es mussten
Tausende sein. Wie besessen schwärmten sie dort draußen, und
ihm kam es so vor, als wollten sie zu ihm. Zu wild waren ihre
Bewegungen. Es konnte nicht erkennen, um welche Spezies es sich
handelte. Es hatte jedoch den Anschein, als wären sie alle von
derselben Art. …
“Das mysteriöse Grabmal”
… Ein letztes Mal rief Patrick nach
dem Hund. Er wollte gerade
umkehren, da sah er das Tier.
Seinen schnaufenden Herrn völlig
“Halloween”
… “Klar, murmel schon deinen
merkwürdigen Spruch!” Sie wollte
dies alles so schnell wie möglich
hinter sich bringen.
“Nehes hcue tssal dnu iebreh tmmok,
dies negeguz rhi eid, Netot, rhi.”
Bettina starrte die Freundin an.
Was war denn das? Ohne ihren Blick
zu erwidern zuckte Katja mit den
Schultern. “Musst’s rückwärts
sprechen.”
“Das Badezimmer”
… Die Badezimmertür flog
plötzlich auf. Eisige Luft
strömte ihm daraus entgegen,
wurde stärker, kälter.
Irgendetwas Unsichtbares kam
“Das Kartenspiel - eine
Legende”
… Tatsächlich lag es da: ein altes,
verschmutztes Hufeisen. Er warf den
Freunden einen Blick zu und griff nach
dem Ding. Blitzartig zuckte seine Hand
zurück. Es war heiß!
“Wo kommt das Eisen her?”, fragte
einer der Männer, während Roland
sich wieder aufrichtete und entsetzt dreinstarrte. Eine unsichtbare
Hand schloss sich um dessen Kehle, schnürte ihm die Luft ab. Er
hatte vorhin noch gelästert. Und nun musste er feststellen, dass
das Eisen so heiß war, als käme es direkt aus der Hölle, als wäre der
Teufel gerade noch mitten unter ihnen gewesen und hätte es
verloren. Oder gar zurückgelassen, damit sie es fanden und sich
ihrer Schuld bewusst wurden? Was taten sie hier auch heute Nacht?
Alle Welt hatte sich in den letzten Wochen auf Weihnachten
vorbereitet. …
… Und nun hatte er den ganzen Abend hier gezecht und gespielt.
Wahrscheinlich, wie es jetzt aussah, sogar seine Seele verspielt. …
“Dexter”
… Dexter grinste über seine
eigene Gerissenheit. Sie
hatten ihn schließlich
laufen lassen, und mit den
anderen beiden Morden
brachte ihn bislang offenbar
nichts in Verbindung. Und für
das plötzliche Ableben Sandys würde man ihn sowieso niemals
belangen können. So leise wie möglich schloss er die Schublade
und positionierte sich neben der halb geöffneten Tür des nur vom
Mondschein erhellten Schlafzimmers, in das er gegangen war.
Dort zog er das Messer. Es musste schnell gehen. Kein Laut durfte
Sandy über die Lippen kommen. Niemand in diesem Haus durfte
einen Schrei hören. …
… “Dieser Idiot!” Fast wütend schlug Sandy das Buch zu das sie
aus dem Wohnzimmer mit in die Küche gebracht hatte. Wie konnte
dieser bekloppte Sheriff dieses Arschloch von Mörder nur
entkommen lassen? …
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