“Villa Runghold und der Strandkorb 666” von Surfin’
William
“Das panoptische Altenheim” von Felix M. Hummel
“Bevor ich den anderen folgte und durch die verzogene Eisentür
trat, die kaum noch in den Angeln hing, sah ich mich ein letztes
Mal auf dem Dach – dem ehemaligen obersten Stockwerk – um.
Es wirkte, als hätte eine riesige Hand den gesamten Aufbau einfach
heruntergerissen. Der Zementfußboden hatte Schlimmeres
verhindert.”
Gunther ist irgendwie von Anfang an nicht wohl bei der Sache,
die Ruine eines ehemaligen Altenheims, in dem einst ein Feuer
wütete, zu betreten. Und je länger er sich mit den 3 anderen darin
aufhält, desto mulmiger wird ihm. Denn irgendwas stimmt hier
ganz und gar nicht. Doch als er das Gebäude endlich erleichtert
verlassen kann, geschieht etwas Unglaubliches.
“Nicht von hier!” von Marcel Sander
“Der Landgraf” von Adrian Paddags
“Der Laden” von Monika Grasl
“Ein klopfendes Problem” von Tobias Lobeck
“GottesHaus” von Kurt B. Wolf
“Gashadokuro” von Jonas Höpfner
“Funkstörung” von Andreas Tillmann
“Dornröschen” von Susann Huschka
“Der Buchladen” von Jon Padriks
“Apartment 44c” von Camilla Grüner
“Der alte Bahnhof” von P.C. Thomas
“Afterlife” von A. Tupolewa
Teaser zu den Geschichten aus
“Rätselhafte Orte”
Anthologie
SHADODEX
Verlag der Schatten
“An keinem Ort der Welt gibt es mehr leer stehende Häuser als auf
Sylt.” So beginnt die Geschichte um die abbruchreife Villa Runghold -
einem einstigen Hotel - und den Strandkorb 666, der nirgends zu
finden ist, um den sich aber so manche mysteriöse Geschichten
ranken, die bis 1911 zurückreichen.
“Wahrscheinlich hätte man es aber schon seit dem 19.09.1911 besser
wissen müssen. Auf der Strandpromenade in Westerland ereignete
sich der bislang größte Brand der Sylter Geschichte. Vier von den
sieben hölzernen Strandhallen brannten nieder, lediglich ein
Strandkorb stand am Ende verrußt, aber noch unversehrt in den
rauchenden Trümmern: Korb 666!”
Doch wo ist die Verbindung zur Villa Runghold?
“Es tut mir so unendlich leid. Ich habe etwas ganz Schlimmes getan
und bin mir sicher, dass ich uns alle verdammt habe. Wenn ich es
rückgängig machen könnte, würde ich es sofort tun. Doch ich
befürchte, es ist bereits zu spät.”
Was aber hat der Protagonist der Geschichte getan? Und welches
Geheimnis hütet diese seltsam schräg stehende Villa, die so gar
nicht in die Gegend passt und wie “abgeworfen” wirkt? Was hat es
zudem mit einer Nordseeinsel auf sich, die niemand kennt?
“… Darin fand er eine Art Lieferschein aus dem Jahr 1930. Ein Schiff
aus Wilhelmshaven versorgte die Insel Heidebrink mit Spirituosen.
»Heidebrink, Landkreis Friesland … Das ist unmöglich«, flüsterte er.
Es gibt keine Insel namens Heidebrink an der Nordsee.”
1985 verschwand Danielas Jugendliebe Carsten spurlos. Erst
2008 wird sein Mofa gefunden, mit dem er damals unterwegs
gewesen war. Und plötzlich erinnert Daniela sich an diese
schicksalhafte Nacht, die sie aus ihrem Gedächtnis verdrängt
hatte, denn Daniela war dabei gewesen, als der “Landgraf”
sich ihn holte. Der Landgraf - das verlassene Ausflugslokal im
Wald, das ein düsteres Geheimnis hütet in einem Nebenraum.
“Die Lampen über den Tischen zerschlug sie als Erstes. Die
Gusseisengestelle baumelten wild hin und her. Jeder Schlag
wurde begleitet von ihrem Schreien und Fluchen. Und immer
wieder schrie sie dem Gebäude ins Gewissen: »Gib ihn
zurück!«”
“»Der Laden hat eine ausgezeichnete Adresse und ist zudem spott-
billig. Liegt in der Seitenstettengasse 6.«
Günters Stirn legte sich in Falten. »Im ersten Bezirk? Bertl, so a
Loden is net billig zum Hoben. Was stimmt mit dem net? Wuchert
do da Schimmel an da Wänd?«
Er wollte bereits zu einer Antwort ansetzen, als Karl heftig den Kopf
schüttelte.
»Jetzt sag nicht, das Geschäft befindet sich im Katzensteighaus.«
»Ich glaub, der beim Magistrat hat das Haus so genannt. Was ist so
schlimm daran?«”
Tja, was ist so schlimm dran? Was hat es mit dem Katzensteighaus
in Wien auf sich?
“Die eiligst niedergeschriebenen Zeilen kündeten von einem
»klopfenden Problem«, das die Frau in ihrem Anwesen
heimsuche und das sie zunehmend beängstige. Die Frau
berichtete von Geräuschen in dem als Hotel betriebenen
Gebäude, deren Ursprung ein Rätsel blieb. Die Situation habe
sich verschlimmert und nehme nun ihren schrecklichen
Höhepunkt in dem spurlosen Verschwinden mehrerer
Personen.”
Doch was verursacht diese seltsamen Geräusche, die in einer
immer gleich Abfolge erklingen? Ich hoffe, ihr habt starke
Nerven, denn was in diesem Hotel haust, wird euch in euren
Träumen verfolgen.
“»Heiliger Boden, am Arsch. Erinnerst du dich daran, was ich vorhin
erzählt habe? Dass man die Verstoßenen hier begraben hat? Das
sind Pflöcke, die man früher in solche Leichname eingeschlagen hat,
um zu verhindern, dass sie als Wiedergänger ihr Unwesen treiben.
Diese Leichname durften damals nicht in geweihter Erde liegen.
Da gab es sogar kleine Aufstände, als der Staat im letzten Jahr-
hundert angefangen hat, die ersten Selbstmörder innerhalb eines
Friedhofes bestatten zu lassen.«”
Doch warum wurde diese Kirche aufgegeben? Lag es wirklich an den
Bränden? Ich glaube nicht! Seltsame Dinge gehen in diesem alten
GottesHaus vor. Und das sollen auch die Polizisten merken, die zu
dem Gemäuer geschickt wurden.
Wenn die Besichtigung einer Industrieruine in Japan zum Albtraum
mutiert …
“Ich drehte mich um und betrachtete die große Halle, die sich vor
mir auftürmte. Sie sah genauso aus wie auf den Fotos: baufällig,
marode, zerbrochene Scheiben und rußverschmierte Schornsteine.
Ohne auch nur einen Fuß hineinzusetzen, wusste ich instinktiv,
dass es keine andere Lösung gab, als das Gebäude abzureißen.
Doch mein Auftrag lautete, die Fabrik gründlichst zu inspizieren
und Sanierungsvorschläge zu kalkulieren.”
Nee, besser nicht, denn in dieser alten Fabrik geschieht Unheimliches.
Besonders des Nachts. Doch was geht darin vor? Und warum wird
der junge Mann gewarnt vor “Gashadokuro”?
“»Das nennt sich Frakturschrift, wie bei den Nazis.« Sie las für alle
vor, was dort stand: »Antenne«, »Erdung beachten« und »Feind
hört mit!«
»Hier waren mal Funkempfänger und Sender eingebaut«, erklärte
Daniel. Er zeigte auf eine Ecke des Häuschens und verkündete:
»Seht mal, hier wird alles durch Schnappverschlüsse zusammen-
gehalten. Diese Hütte lässt sich leicht auseinandernehmen, die
Wände kann man wegklappen. Das war ein mobiles Funkerhäus-
chen im Krieg. Und hier …« Er zeigte auf sechs runde Löcher,
durch die Bleistifte gepasst hätten. »… waren Buchsen für
Antennenanschlüsse eingebaut. Wahrscheinlich sind diese
winzigen Schuppen nach Kriegsende in Privatbesitz gegangen.«”
Und genau dieses Häuschen wird noch für einen gehörigen Schreck
sorgen, den die Protas nie vergessen werden.
Ein verrufenes Haus, mysteriöse Todesfälle und ein Gewächshaus,
dessen Inhalt nicht nur seltsam anmutet, sondern auch …
“Die Pflanzen, die ihn umgaben, waren ihm völlig fremd. Er war kein
Botaniker, aber er bildete sich schon ein, sich ganz gut auszukennen.
Direkt vor ihm wuchs etwas, was ihn entfernt an eine Kartoffelpflanze
erinnerte, doch hingen daran Tomaten von einer Größe, die er noch
nie gesehen hatte, beinahe so groß wie ein Handball. Er berührte
eine der Tomaten, doch zog er die Hand sofort zurück.
»Aua«, entfuhr es ihm. Er betrachtete seine Hand. Sie fühlte sich an,
als hätte er eine Brennnessel angefasst, doch konnte er weit und breit
keine sehen.”
Und glaubt mir, was dort drin wächst, wird euch in euren Träumen
verfolgen.
Es ist die tragische Geschichte eines Schriftstellers, dessen Ehe den
Bach runtergeht, weil der gemeinsame Sohn aus seinem Mittags-
schlaf nicht mehr erwachte. Doch plötzlich hört er dessen Stimme
in einem alten, heruntergekommenen Buchladen, den ein seltsamer
kleiner Mann führt.
“»Sie entschuldigen!« Der Wichtel zuckte mit den Schultern. »Das
Kind ruft. Der Knabe vermisst seine Mutter. Doch bald schon wird
sie endlich bei ihm sein.« Mit diesen Worten verschwand er dorthin,
woher er gekommen war.
Ich starrte ihm fassungslos hinterher. Ich musste mich verhört
haben. Klangen nicht alle Kinderstimmen irgendwie gleich?
Bestimmt vermisste ich meinen Jungen so sehr, dass ich mir nur
eingebildet hatte, ihn zu hören. Schließlich war er tot.”
“»Das hier …« Er tritt zweimal mit dem Fuß auf den Boden auf. »… ist
kein normales Haus. Ich kann Ihnen nicht sagen, was nicht normal ist,
aber schon daran sollte man besser nicht denken, geschweige denn
es aussprechen.« Seine Stimme ist nun kaum mehr als ein Flüstern.
»Diese Wände …« Er blickt verschwörerisch nach oben. »… beobachten
einen.«
Diane merkt, wie ihr ein Schauder über den Rücken läuft.
Fernando rückt etwas näher und flüstert, als wolle er ihr ein tod-
bringendes Geheimnis anvertrauen. »Und sie hören einem auch zu.«”
Ja, in diesem Haus gehen wahrlich seltsame Dinge vor. Und der
Ursprung scheint sich im verschlossenen Apartment 44c zu befinden.
Doch warum steht es leer und was hat ein altes Mafia-Märchen da-
mit zu tun?
Zwei Ausreißer finden ein altes Bahnhofsgebäude und beschließen,
dort zu übernachten. Doch irgendwie kommt dem Jungen der Name
des Bahnhofs bekannt vor.
“Justus hatte sich noch darüber lustig gemacht. »Hellreysen, das
klingt nach ›in die Hölle reisen‹, oder?«, hatte er gefragt und ihm
dann die Geschichte dazu erzählt, in der von einem Pakt mit dem
Teufel die Rede gewesen war und einem Bahnhofsvorsteher, der
seit fünfzig Jahren angeblich in einer bestimmten Nacht alle Seelen
einsammelte, die sich nahe dem Bahnhof oder darin befanden,
damit sie mit dem Zug mit der Nummer 666 (»Den gibt es natürlich
nicht«, hatte Justus lachend erklärt) in die Hölle fuhren.”
Aber hey, das ist doch nur eine dumme Legende, oder?
“»Den Gerüchten, die die Anwohner sich erzählen, zufolge sollen
sich hier Geister herumtreiben«, erklärte Guram.
Die anderen brachen daraufhin in lautes Gelächter aus, nur Irina
blieb ernst. »Damit scherzt man nicht«, rügte sie.
Sie gingen über die Rollbahn, auf der schon Gras und andere
Pflanzen wuchsen. Hier war tatsächlich seit Jahren kein Flugzeug
oder auch nur irgendein anderes Fahrzeug darübergerollt. Am
Rand stand eine Yakowlew Yak-40 in einem erbarmungswürdigen
Zustand.
»Das ist Schewardnadses ehemaliger Präsidentenflieger«, erklärte
Guram, der einiges zu wissen schien. »Eigentlich hätte er, wie die
meisten anderen Flugzeuge hier, längst verschrottet werden
müssen.«
»Wie kommst du darauf?«, wollte Irina wissen.
»Weil mein Vater genau diesen Job macht. Er ist Leiter einer
Gruppe von Arbeitern, die Flugzeuge zerlegen. Das heißt, bevor
er verschwand.«”
Was geht auf dem alten Flughafen vor sich? Und was hat ein
schreckliches Ereignis aus der Vergangenheit damit zu tun?
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